INVENTIONEN'85                                                                                              Freitag, 1.2.1985
2. Konzert: Strobel-Stiftung                                                                              20:00 Uhr
Akademie der Künste


CHRISTOBAL HALFFTER:
VARIAClONES SOBRE LA RESONANCIA DE UN GRITO


Die Instrumente müssen durch Lautsprecher so verstärkt werden, dass die Hörer den Ton immer gleichzeitig direkt und verstärkt vernehmen können. Das Tonband kann als zusätzliches Instrument betrachtet werden, wobei sich der Einsatz nach den dynamischen Angaben, die auf der Partitur stehen, richten muss.
Das Werk wurde zwischen Oktober 1976 und Januar 1977 für die Donaueschinger Festspiele geschrieben. Es wurde im Studio der Heinrich-Strobel-Stiftung Freiburg unter der technischen Leitung von H. P. Haller hergestellt.
Bei dieser Komposition handelt es sich um ein Werk, bei dem ein Instrumentalensemble, bestehend aus elektronischer Orgel, Cembalo, Klavier, drei Klarinetten sowie je drei Posaunen und Violoncelli, sich teilweise mit einer im Studio aufgenommenen Bandaufzeichnung vermengt, aber auch im Gegensatz dazu steht. Während des ganzen Werkes erklingt die Studioaufzeichnung: eine Klangstruktur, die über verschiedene Lautsprechersysteme, im ganzen Raum verteilt, den Zuhörer förmlich "umkreist" und dabei stetigen dynamischen Variationen unterworfen ist. Zu seinem Werk sagt Halffter selbst: "Ich glaube, dass alle Schreie, die der Mensch seit Urzeiten - auf Grund von Angst, Ungerechtigkeit und Schmerz, den ihm seine 'Brüder' antaten - ausgestoßen hat, irgendwo erfasst werden müssen. Es ist das wie eine weitere Sphäre, die unsere Welt umgibt. Ich wollte dieser Sphäre einen Klang entnehmen, um ihm meinen eigenen Schrei einzufügen."
Genial verwirklichte Halffter diese Idee in seiner Komposition: "Die Sphäre, die uns umgibt" - die ständig den Raum umkreisende Klangstruktur - das Ensemble steht mittendrin in diesem entnommenen Schrei, den eigenen Schrei variierend, mit dem Versuch, den kontinuierlichen Tonbandklang verändern zu wollen oder sich ihm anzupassen.
Das Werk ist Harry Halbreich gewidmet.


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