Anders als in Deutschland, wo das Klavier als ein Instrument des Tonsatzes verstanden worden ist, als ein "Orchester ohne Farben", hat man in Frankreich auch die akustisch-sinnliche Dimension des Tasteninstruments mitkomponiert. In der Tradition Chopins und, mehr noch, Debussys hat in Frankreich die Klavierliteratur auch nach 1945 den Klangraum und das Parfum des Klaviers zur Entfaltung gebracht. Das gilt noch für ein streng durchgearbeitetes Werk wie Boulez' Structures, das die Farben der Register gegeneinander ausspielt. Gerade in den Werken für zwei Klaviere vervielfältigt sich der Klangraum: Dutilleux, Aperghis und Mâche verschachteln die Resonanzkörper der Flügel ineinander. Mit der Groupe de Recherches Musicales assoziierte Komponisten wie Ferrari und Teruggi eröffnen einen ganz eigenen Klavierklang, der sich am Klangverständnis der Musique concrète orientiert.
siehe auch Beitrag von Daniel Teruggi: "Acousmatic Music and French Piano Music".