Das 2. Streichquartett ist die Synthese der Techniken und Ausdrucksmittel, die Ives in kleinen, zumeist einsätzigen Formen ab 1903 entwickelt und erprobt hatte. In seiner Genese wird die Herkunft aus der Phase experimenteller Entwürfe deutlich: der mittlere Satz, Arguments, ist bereits 1907 komponiert worden, und erst zwischen 1911 und 1913 schrieb Ives den 1. und 3. Satz, um eine große Form zu erhalten, in der zur radikalen Faktur dieser Burleske ein Gegengewicht und Ausgleich gegeben ist. Wie immer in den mehrsätzigen Formen seiner reifen Periode, hat Ives auch dem Streichquartett ein Programm unterlegt, das die Sätze in eine außermusikalische Beziehung setzt. Im Fall des 2. Quartetts geht Ives von einer rhetorischen Grundsituation aus, die sich an der realen Vierstimmigkeit des Satzes, der Autonomie jeder Stimme, entzündet. Ives sieht in dem Werk die Auseinandersetzung von vier Männern, who converse, discuss, argue (in re "Politick"), fight, shake hands, shut up - then walk up the mountains' side to view the firmament! ……
Der vollständige Text von Wolfgang Rathert kann hier nicht veröffentlicht werden!
Dieses Quartett hat drei Sätze, von denen ein jeder ein strenger Kanon mit dem Tempoverhältnis 3:4:5:6 ist. Im ersten Satz setzen die Stimmen eine nach der anderen ein und enden auf dieselbe Weise. Eine ungewöhnliche Charakteristik des zweiten Satzes liegt darin, dass er fast völlig aus natürlichen Obertönen besteht - mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung etwa in der Satzmitte. In diesem Satz enden die Stimmen ebenfalls eine nach der anderen. Der dritte Satz hat dieselben Tempoverhältnisse und endet mit einem kanonischen Accelerando im selben Verhältnis von 3:4:5:6, und alle Stimmen enden gemeinsam.
Conlon Nancarrow (aus dem Amerik.: Herbert Henck)
I Allegro scherzando
II Andante
III Allegro risoluto
Der weitere Text von Klaus Ebbeke kann hier nicht veröffentlicht werden!