Pressetext kurz Inventionen 08
Inventionen 06
english text Inventionen 05
Flyer (pdf) Inventionen 04
akustische Begrüßung
(mp3 von Michael Hoeldke)
Geschichte Inventionen 1982 - 2004
zum Akusmonium (Hans Tutschku) Klangkunst <-> Inventionen



zum zwanzigsten Mal in Berlin / zum vierten Mal in der Kirche St. Elisabeth

Inventionen 2010

Musik für mehr als einen Lautsprecher ...

Das vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD in Zusammenarbeit mit dem Elektronischen Studio der TU Berlin seit 1982 veranstaltete Festival Inventionen findet zum vierten Mal in der Kirche St. Elisabeth und deren benachbarter Villa Elisabeth statt. Das Festival wird am 27. Juli im "WellenFeld H104" der TU Berlin eröffnet, gefolgt von der Vernissage mit Paul DeMarinis in der daadgalerie am 28. Juli, und wird vom 29. Juli bis 1. August mit drei Klanginstallationen und den enormen akusmatischen Aktivitäten in Villa und Kirche St. Elisabeth abgerundet.

Das Festival ist der Elektroakustischen Musik und Klangkunst gewidmet. Die Festival-Künstler rekrutieren sich zum großen Teil aus ehemaligen und aktuellen Gästen des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und aus dem Umfeld des elektronischen Studios der TU Berlin (Audiokommunikation). Die künstlerischen Schwerpunkte liegen traditionell bei der sog. "akusmatischen Musik" (Elisabethkirche) sowie den fünf Klanginstallationen (Bernhard Leitner im WellenFeld H104 der TU, Paul DeMarinis in der daadgalerie und Yutaka Makino, Julius Stahl und Simon Steen-Andersen in der Villa Elisabeth).

Zu den einzelnen Veranstaltungen:

27. Juli, WellenFeld H104 im Hauptgebäude der TU Berlin

Der Abend eröffnet mit einer ortsspezifischen Klanginstallation von Bernhard Leitner. Im Konzertteil erklingen drei Uraufführungen für Wellenfeldsynthese: Computermusik von Andre Bartetzki und boris d hegenbart-matsui sowie live-elektronische Musik von Yutaka Makino (Gast des Berliner Künstlerprogramms). Am Ende steht eine Konzert-Installation von Simon Emmerson, der im Wintersemester 2009/10 als Edgard-Varèse-Gastprofessor des DAAD am TU-Studio gelehrt und gearbeitet hat.

28. Juli, daadgalerie; Ausstellung (Dauer: 29.7.-29.8.)

Bei der Vernissage wird ein Künstler-Buch unter dem Titel Buried in Noise vorgestellt (erschienen bei Kehrer, ISBN 978-3-86828-141-5), die erste Monographie von Paul DeMarinis, die sämtliche Werke seit 1973 sowie die erste Sammlung seiner Texte versammelt. Die Ausstellung in der daadgalerie unter dem gleichen Titel zeigt zwei Installationsarbeiten: pneuma und Dust. Sie thematisieren und verlautbaren mit einer dem Künstler eigenen Komik das Zivilisationsobjekt Lautsprecher: in pneuma treten atmende Lautsprecher auf, denen durch Fehlen des Gehäuses die normalen Qualitäten genommen sind. In Dust erleben wir die kinetische Methamorphose eines Pigment-Bildes, das durch Lautsprechervibration in ein neues Bild Chladnischer Figuren übergeht.

29.7.-1.8.2010 Villa Elisabeth – Klanginstallationen

Die Eröffnung der drei Klanginstallationen ist um 17 Uhr vorgesehen: Arbeiten von den Gästen des Berliner Künstlerprogramms Yutaka Makino (Stratum) und Simon Steen-Andersen (Next To Beside Besides) sowie dem Berliner Künstler Julius Stahl (Flächen II):

Yutaka Makino transformiert mit seiner Licht- und Klanginstallation Stratum unser Zeitempfinden im vernebelten Kapellenraum der Villa. Wenn sich die Laserstrahlen mit der Raumarchitektur und dem klanglichen Volumen verbinden, wird der Besucher aktiver Teil im Geschehen einzelner Licht-Gemenge.

In der Installation von Julius Stahl werden Drahtflächen mit Sinustönen angeregt und zur Resonation gebracht. Über Schattenprojektionen auf Papier wird das Geschehen in den umgebenden Raum erweitert. Zeichnungen in der Zeit, zwischen Bewegung und Klang, Schärfe und Unschärfe - Beziehungen durch den Raum.

Die "Feedback-Performance" von Simon Steen-Andersen, aufgeführt jeweils um 18 Uhr, erinnert an I am sitting in a Room von Alvin Lucier - hier aber erweitert durch ein Videofeedback, das den Flötisten Erik Drescher nach 5 Loops mit einer gewissen Komik und Unschärfe seiner selbst konfrontiert; die audiovisuelle Schleife wird nach den täglichen Performances auf dem Bildschirm nachvollziehbar bleiben.

29.7. - 1.8.2010 Kirche St. Elisabeth: BEASTory

der etwas merkwürdige Titel verweist auf die Geschichte des BEAST (Birmingham ElectroAcoustic Sound Theatre); auf der BEAST-Homepage liest man:

"BEAST ist eines der international führenden Systeme für die Representation elektroakustischer Musik. Einmalig dürfte sein, dass dieses riesige und doch transportable Lautsprecherorchester bei Bedarf aus bis zu 100 diskreten Lautsprecherkanälen bestehen kann. BEAST ist seit 25 Jahren ein Vorreiter auf diesem Gebiet".

Dieses "umfassende Beschallungssystem für die Aufführung elektroakustischer Musik" tritt Ende Juli in Schinkels Kirche St. Elisabeth in Berlin-Mitte auf und entführt die Konzertbesucher in die Welt der akusmatischen Musik, die 1974 von François Bayle im GRM Paris erfunden wurde und sich inzwischen zu einer Inventionen-Tradition entwickelt hat: in Inventionen 1983 trat Bayle mit seinem GRM-Acousmonium erstmals in Deutschland auf (GRM = Groupe de Recherche Musicale), es folgten weitere Einladungen an das GRM 1988, 1994, 1998 und 2008. Aber auch andere "Lautsprecherorchester" kamen zu ihren Inventionen-Auftritten: in der Parochialkirche 2000 das "alte" BEAST-System, 2002 das der "Musiques et Recherches" Belgien und eine Gesamtheit von Akusmonium, Klangdom und WFS-Array bei Inventionen 2008 im WellenFeld H104 der TU Berlin. Dieses Jahr erwarten wir das neue und weit modernisierte BEAST-System. Man kann sagen, dass die Elisabethkirche "mit Lautsprechern voll gehängt wird". Das Publikum sitzt mittig, umringt von unzähligen Lautsprechern, die ein gewaltiges Programm mit einem gewaltigen akustischen Hörerlebnis in aller künstlerischen Tiefe und akustischer Tiefenstaffelung erleben lässt. Die eigentlich unsichtbare akustische Klangwelt ersteht wie in einem "Film für die Ohren", live über ein riesiges Steuerpult in den besonderen Kirchenraum projiziert. Jedes akusmatische Werk erfährt eine individuelle, delikate Aufführung.

Das BEAST-Akusmonium wird durch Mitarbeiter der Universität Birmingham aufgebaut und bedient, geleitet von Jonty Harrison, der im Sommersemester 2010 als Edgard-Varèse-Gastprofessor des DAAD an der TU Berlin lehrt. Harrison hat zusammen mit den Inventionen ein historisches und aktuelles Programm gestaltet. Etwa die Hälfte der 40 akusmatischen Werke erfahren ihre Premiere in Berlin, u.a. auch ein neues Werk von Harrison mit dem Titel BEASTory. Allein 13 Stipendiaten des Berliner Künstlerprogramms des DAAD bzw. DAAD-Gastprofessoren sind fast ausschließlich mit Uraufführungen vertreten und demonstrieren die Aktualität und Faszination dieser Musik, aufgeführt in einem der schönsten Orte Berlins.


Veranstalter:

Berliner Künstlerprogramm des DAAD
Elektronisches Studio der TU Berlin, Audiokommunikation

in Zusammenarbeit mit BEAST (Birmingham ElectroAcoustic Sound Theatre),
mit Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde Sophien.

Das Eröffnungskonzert am 27. Juli ist Teil der Reihe „Neue Musik – Multimedial“ – ein Projekt der TU Berlin im Rahmen von ohrenstrand.net. ohrenstrand.net wird gefördert durch das Netzwerk Neue Musik und die Kulturverwaltung des Landes Berlin.

Medienpartner:

kulturradio RBB


Orte:

Kirche St. Elisabeth / Villa Elisabeth
Invalidenstraße 3, 10115 Berlin-Mitte
U8 Rosenthaler Platz, M12

TU Berlin WellenFeld H104
Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin-Charlottenburg
U2 Ernst-Reuter-Platz | S5, 9, 75 Tiergarten

daadgalerie
Zimmerstraße 90/91, 10117 Berlin-Mitte
U6 Kochstraße, U2 U6 Stadtmitte

 

Eintritt:

Konzerte Tageskarte: 10 € / 7 € ermäßigt
Jedes einzelne Konzert: 6 € / 4 € ermäßigt

Installationen / Workshop / WFS-Konzert: Eintritt frei

 

Reservierung/Infos: Telefon: +49-(30)20 22 08-20