INVENTIONEN'84 
Bios


BIOGRAPHIEN

CORIUN AHARONIAN
geboren 1940 in Montevideo, dort auch Architektur-, Klavier- und Kompositionsstudium sowie Dirigieren. Auslandsstudien ab 1969 in Argentinien, Frankreich, Italien und Deutschland (Darmstadt 1970 und 1974). Zeitweise war er Musikkritiker und Chorleiter , vor allem ist er seit 1973 Kompositionslehrer und Organisator in Lateinamerika.
Zur Zeit ist er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

FRANÇOIS BAYLE
geb. 1932 in Madagaskar, Kindheit und Erziehung "nicht-okzidental". Erste Kompositionen in den 60er Jahren. Die Erfahrungen nach der Gründung der GRM (1958) führte (1960) zum Service de la Recherche, das Forschungsaufgaben wahrnahm, und schließlich zur Gründung von INA (Institut National de la Communication Audiovisuelle), an dem Francois Bayle seit 1975 Leiter der Abteilung INA.GRM ist.

MARIO BERTONCINI
geb. 1932 in Rom. Studierte am Konservatorium Santa Cecilia Klavier und Komposition bei Goffredo Petrassi und bei Bruno Maderna.
Hat als Pianist in Italien und im Ausland konzertiert, u.a. mit Bruno Maderna, Ernest Bour. Leitete die römische Gruppe Nuova Consonanza, die sich mit der Förderung und Verbreitung Neuer Musik befasst. Seit 1964 beschäftigt sich Mario Bertoncini mit der Entdeckung neuen Klangmaterials , das er mit akustisch-mechanischen Mitteln erzeugt. 1974-76 begründete er als Gastprofessor an der McGill University Montreal, Kanada, eine musikalische Forschungsabteilung Musical Design, deren Tutoren später als Gruppe Sonde weltweit mit selbstentwickelten Instrumenten auftraten.
Mario Bertoncini lebt in Berlin . Er war 1973 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

LARS-GUNNAR BODIN
geb. 1935, studierte 1955-60 traditionelle Komposition bei Lennart Wenström. 1962 trat er Fylkingen bei (Gesellschaft für Neue Musik in Stockholm), dessen Vorsitzender er 1969-72 war. Er lehrte von 1972-76 elektroakustische Musik an der HfM Stockholm und ist seit 1979 Leiter des EMS. Er spezialisierte sich auf dem Gebiet Elektroakustische Musik, komponierte aber auch für Instrumente (mit Tonband).
Bodin hat als Komponist und Organisator dazu beigetragen, diese Musikart in Schweden zu etablieren. Seine wichtigsten Stücke sind: Toccata (1969), das mixed-media-Stück Clouds (1971-76), For Jon (1977), Solely für Sopran und Band (1979) und Epilogue (1979).

JOHN CAGE
Geb. 1912 in Los Angeles als Sohn des technischen Erfinders John Milton Cage.
1928
Abschlussprüfung der Los Angeles High School mit der höchsten Punktzahl, die jemals in der Geschichte dieser Schule erreicht wurde. 2 Jahre Studium am Pomona College in Claremont (Kalifornien). Erste Gedichte.
1933
Studiert auf Anraten Henry Cowells bei Adolphe Weiss in New York Harmonielehre und Kontrapunkt, um sich auf das bereits beabsichtigte Studium bei Arnold Schönberg vorzubereiten. Studiert gleichzeitig moderne, orientalische und populäre Musik bei Henry Cowell an der New School for Social Research in New York.
1938
Erhält von Lou Harrison einen Lehrauftrag bei den Sommerkursen des Mills College in Kalifornien, wo er László Moholy-Nagy kennenlernt.
1939
Übersiedlung nach San Francisco. Schlagzeugkonzerte mit Lou Harrison. Sozialarbeit mit Kindern im Auftrag der Work Progress Administration, einer staatlichen Stelle zur Untersuchung von Arbeitsbedingungen und zur Arbeitsbeschaffung für Arbeitslose.
1941
Cage wird von Moholy-Nagy als Professor für experimentelle Musik an die Chicago School of Design berufen. Zugleich Begleiter der Tanzklasse von Katherine Manning.
Realisiert im Auftrag der CBS ("Columbia Workshop") zusammen mit Kenneth Patchen eine Radio-Show "The City wears a Slouch Hat" (Die Stadt trägt einen Schlapphut): eine 250-seitige Partitur aus Klangeffekten, welche die tatsächlichen Geräusche einer Stadt nachahmen.
1942
Cage zieht nach New York. Er wohnt dort zuerst bei Max Ernst und Peggy Guggenheim, wo er Piet Mondrian, Andre Breton, Virgil Thomson und Marcel Duchamp kennenlernt , dann bei Jean Erdman, wo er seinen späteren Lebensgefährten Merce Cunningham zum ersten Mal trifft.
1943
Konzert im Museum of Modern Art (7. Februar) – das erste in der Reihe von Cages New Yorker Konzerten und Vorträgen, die seinen Ruhm (zunächst nur in Avantgarde-Kreisen) zu begründen beginnen.
1948
Lehrtätigkeit am Black Mountain College in North Carolina. Cage organisiert dort ein Satie-Festival und hält eine Rede über Beethoven, die einen ungeheuren Skandal bewirkt.
1949
Preis der Academy of Art and Letters (1.000 Dollar) für "die Erweiterung der Grenzen der musikalischen Kunst durch das präparierte Klavier", Stipendium der Guggenheim-Stiftung (2.400 Dollar). Er verwendet das Geld, um mit Merce Cunningham eine Europa-Tournee zu unternehmen.
Er lernt in Paris Serge Nigg und Pierre Boulez kennen. Fortsetzung seiner Studien über Satie.
1956-58
Professor an der New School of Social Research. in New York. Unter seinen Schülern: George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins, Scott Hyde, Allan Kaprow, Jackson MacLow.
1958-59
Mailand: arbeitet vier Monate an der elektronischen Realisation seines Fontana Mix im Studio di Fonologia della Radio-Televisione Italiana. Konzertiert zusammen mit Luciano Berio, Sylvano Bussotti, Teresa Rampazzi und H.-K. Metzger in zahlreichen italienischen Städten.
Lässt sich in fünf Folgen des italienischen Fernsehquiz "Lascia o raddoppia" (Alles oder nichts) über Pilze befragen und hält bis zum Schluss durch: er gewinnt 6 Millionen Lire und verwendet das Geld dafür, der Merce Cunningham Dance Company einen Autobus zu kaufen.
1959-60
Drei Kurse an der New School for Social Research in New York über: 1. Pilzbestimmung; 2. Musik von Virgil Thomson; 3. Experimentelles Kornponieren.
1963
Im Frühjahr erregt ein Konzert, das er in Zagreb gibt, Skandal. Im Pocket Theatre spielt und leitet er die erste vollständige Aufführung - Dauer: 18 Stunden - der Vexations von Erik Satie: diese Komposition besteht aus der 840-maligen Wiederholung desselben Stücks.
1964
Von den Reaktionen erschreckt, die die Verwendung immer lauterer Klänge in seinen letzten Werken hervorruft, befragt Cage das I -Ging, ob er so fortfahren solle. Das Orakel bescheidet ihn: ja, er möge auf diese Weise "Freude und Umsturz" verbreiten.
Welttournee mit der Merce Cunningham Dance Company.
1965
Präsident der Cunningham Dance Foundation und Direktor der Foundation for Contemporary Performing Arts.
1966
Museum Event mit David Tudor, Gordon Mumma und der Merce Cunningham Dance Company im Hof und auf den Dächern der Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence.
1967
"Composer in residence" an der University of Cincinnati, Mitglied des Center for Advanced Study an der Unviversity of Illinois.
1968
Wahl zum Mitglied des National Institute of Arts and Letters.

MICHEL CHION
geb. 1947 in Creil, Frankreich. Redakteur der Cahiers du Cinéma. Von 1971-76 Mitglied der Groupe de Recherches Musicales. Mitarbeiter des Larousse de la Musique. Komponist, Filmkritiker, Lehrtätigkeit und - von Zeit zu Zeit - Filmemacher.
Er komponierte: Le prisonnier du son (1972); La machine à passer le temps (1972); Requiem (1973); On n'tarrête pas le regret (1975); Tu (1977/81); La Ronde (1982); La tentation de Saint Antoine (1983).

LAURENT CUNIOT
geb. 1957. Nach einem Violinstudium am Konservatorium Reims und in Paris widmete er sich der Komposition und dem Unterricht elektroakustischer Musik und war als Assistent Guy ReibeIs in dessen Klasse am Konservatorium in Paris tätig.

LASZLO DUBROVAY
geb. 1943 in Budapest, dort Kompositionsstudium an der HfM und Reifeprüfung 1966. Von 1971-72 Repetitor an der Hamburgischen Staatsoper. Während seines Aufenthaltes in Köln (1972-75) studierte er weiter bei Stockhausen Komposition und bei Humpert elektronische Musik. 1975 realisierte er im Elektronischen Studio des WDR eine Auftragskomposition. Seit 1976 lehrt er in seiner Heimatstadt Theorie.
Im Herbst 1983 hielt er sich als Gast des DAAD in Berlin auf und arbeitete dort für einen Monat im Elektronischen Studio der TU Berlin.

DENIS DUFOUR
wurde 1953 in Lyon geboren. Mitglied von GRM seit 1976. Zusammen mit Laurent Cuniot und Yann Geslin 1977 Mitbegründer des Trio Instrumental Electroacoustique TM +. Seit 1980 Professor für Komposition elektroakustischer Musik am Nationalkonservatorium von Lyon.
Dufour hat Instrumental- und Vokalmusik geschrieben und natürlich "Musiques acousmatiques", u. a. Bocalise kleine Suite, Bocalise große Suite, Rond de Jambe, Suite en trois mouvements, Entre Dames. Für das Trio Pli de Perversion für Violine und Synthesizer, Reve Lisse für Violine und zwei Synthesizer.

ROLF ENSTRÖM
geb. 1951, studierte Musikwissenschaft und Philosophie und ist Komponist elektronischer Musik und von Multimediastücken. Er ist Dozent für elektronische Komposition an der HfM und im EMS in Stockholm. Wichtigste Stücke: Sequence in Blue, MYR (ausgewählt für ISCM 1979, aufgeführt auch in Berlin - TU Lichthof), Directions (bei Inventionen '82), Brottstycke, Final Curses (Auftrag vom Schwedischen Rundfunk) und Fractal.

HERBERT FÖRSCH-TENGE
geb. 1951, studierte Schlagzeug, Komposition und Elektronik in Würzburg und Stuttgart. Seit 1981 wohnhaft in Hamburg , wo auch die neue Arbeit für das Projekt Percussion Road entstand.

BILL FONTANA
geb. 1947 in Cleveland/Ohio, lebt in Kalifornien. Studierte Philosophie in Cleveland und New York (1965-1970), Musik und Komposition bei Louis Lande und Phil Corner (1967-70).
Er ist vor allem durch seine Klangskulpturen (sound sculptures) bekannt geworden. Er hat sich damit beschäftigt, die Geräusche der Natur und der Umwelt zu erforschen und versucht, geeignete künstlerische Medien als Ausdrucks- und Wiedergabemöglichkeiten für diese natürlichen musikalischen Formen zu finden. Er sammelt alltägliche Geräusche - von Nebelhörnern, Vögeln, Zügen, Brücken, Flugzeugen und der Meeresbrandung , vom Straßenverkehr, Wind, Stimmen, fallenden Steinen - und präsentiert sie live an Orten, wo sie für ein Publikum zugänglich sind, z.B. in Galerien. Alle Klangskulpturen von Fontana geben die Geräusche unbearbeitet wieder; so wie ein Fotograf die visuelle Identität im Bild festhält, so fängt Fontana die authentischen Geräusche in seinen Installationen ein.
Die wichtigsten Punkte der letzten Jahre waren solche Installationen unter freiem Himmel, bei denen ein charakteristisches Geräusch der entsprechenden Landschaft von Mikrofonen, die an verschiedenen Punkten angebracht waren, simultan aufgenommen und an einen anderen Ort in eben dieser Landschaft übertragen wurde.
In San Francisco wurde er mit Landscape with Fog Horns (Landschaft mit Nebelhörnern) bekannt. Er hatte acht Mikrofonen an strategisch interessanten Punkten am Meer und entlang der Küste montiert, und diese fingen die Geräusche der Nebelhörner ein und übertrugen sie ins Fort Mason Center, wo sich das Publikum befand.
In der Installation Oscillating Steel Grids along the Brooklyn Bridge zum 100. Geburtstag der Brooklyn Bridge wurden empfindliche Mikrofone unter der Oberfläche der Fahrbahn angebracht; sie nahmen die singenden Geräusche auf, die von der vibrierenden Metallstruktur der Brücke erzeugt wurden, wenn Autos darüber fuhren. Über Telefonleitungen wurde das "Singen" der Brücke an Lautsprechern am World Trade Center übertragen. - Mit dem An- und Abschwellen des Autoverkehrs auf der Brücke veränderten sich die Geräusche ständig. - Eine audiovisuelle Studie dieser Tonskulptur war parallel dazu im Brooklyn Museum zu betrachten.
Bill Fontana stellt seit 1978 in Australien, Europa und den USA aus, veröffentlichte 5 Schallplatten und entwarf folgende Sound Sculptures:

Bill Fontana ist z.Zt. Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

YANN GESLIN
geb. 1953. Violinstudium, anschließend Klavierstudium. Kompositionsstudium für elektroakustische Musik am Konservatorium in Paris. Mathematik und Informatik am CNAM und Computer-Komposition in den USA.
Neben seinen pädagogischen und kompositorischen Arbeiten bemüht er sich um Erweiterung der technischen Möglichkeiten des Trios bezüglich neuer Synthesemodelle und der Verbindung von Instrument und Synthesizer.

ANDERS HILLBORG
geb. 1954, studierte an der HfM Stockholm Komposition bei Gunnar Bucht und Pär Lindgren (elektroakustische Komposition). Er ist einer der jüngsten schwedischen Komponisten auf dem Gebiet der elektroakustischen Musik und produzierte bisher zwei Stücke: Rite of Passage (l982) und eine Musik zu Strindbergs "Gespenstsonate" , deren eigenständige Ouvertüre Kamaloka (l983) ist.

MICHIKO HIRAYAMA
geboren in Tokio, wo sie auch ihr musikalisches Studium an der Kunsthochschule absolvierte und bald mit klassischem Repertoire auftrat. Ihr Erfolg in Japan ermöglichte bald Konzerte auch in Europa, wo sie ihre Gesangsausbildung in Meisterklassen vervollständigte (Rom, Siena, Salzburg).
Seit 1960 hat sie sich hauptsächlich der zeitgenössischen Musik zugewendet und eng mit Komponisten der Avantgarde zusammengearbeitet; mehr als 100 Kompositionen sind ihr gewidmet (viele in Hinsicht auf ihren großen Stimmumfang ), die sie in Musikzentren der Welt zur Uraufführung brachte. Viele Rundfunkanstalten in Europa und USA sowie Decca und CRI haben mit ihr produziert.
Frau Hirayama war bereits Gast bei Inventionen '83.

SUKHI KANG
geb. 1934 in Seoul, Korea. Er studierte an der Fachschule und Musikhochschule der Nationaluniversität Seoul, an den Musikhochschulen in Hannover und Berlin sowie an der Technischen Universität Berlin. Seit 1969 organisiert er Festivals für Neue Musik in Seoul. 1970 erhielt er einen Auftrag der EXP0/70 in Osaka. Er ist Gründer und Leiter des in Seoul jährlich stattfindenden Panmusicfestivals, Musikredakteur der Kulturzeitschrift SPACE und Vorsitzender der Koreanischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM). 1975-1980 unterrichtete Kang an der Nationaluniversität Seoul Komposition, Instrumentation und Analyse der Neuen Musik. 1980-82 Aufenthalt in Europa, zunächst in Köln, dann als Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin. Seitdem auch künstlerischer Mitarbeiter des Elektronischen Studios der TU Berlin. Er schrieb Auftragswerke für den Westdeutschen Rundfunk (Bronzezeit), die Berliner Festwochen (Mega Melos), die Flötenakademie Tokio (Man-Pa) und für die IGNM-Weltmusiktage 1982 (Mutatio perpetua). Seit Sommersemester 1982 ist Sukhi Kang Professor für Komposition an der Nationaluniversität Seoul.

ZYGMUNT KRAUZE
geb. 1938 in Warschau . Studium an der Staatlichen Musikhochschule Warschau. Komposition bei Kazimierz Sikorski, Klavier bei Maria Wilkomirska. 1966-67 Studium bei Nadia Boulanger in Paris. Gewann den ersten Preis des Internationalen Wettbewerbs der Gaudeamus Stiftung als Interpret zeitgenössischer Musik. Konzertierte als Solist in Europa und den USA. 1963 gründete er den Warsaw Music Workshop. 1970-71 unterrichtete er Klavier an der Cleveland State University. 1973 lebte er als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin. Lehrtätigkeit an den Internationalen Sommerkursen in Darmstadt, an den Musikakademien Stockholm und Basel und an verschiedenen amerikanischen Universitäten. 1971-80 war er Mitglied der Programmkommission des "Warschauer Herbstes" und 1980-83 Präsident der polnischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Seit 1982 lebt Z. Krause in Paris und ist musikalischer Berater am IRCAM im Centre Pompidou.

JACQUES LEJEUNE
geb. 1940 in Talence. Seit 1969 Mitglied der Groupe de Recherches Musicales. Nahm am pädagogischen Aktivitäten teil. Hat viel für das Theater und Ballett komponiert.
Zu seinen konzertanten Werken zählen:

FRANÇOIS-BERNARD MÂCHE
geb. 1935. Klavier- und Musikwissenschaftsstudium. Mitbegründer von GRM 1958. Dozent für Kunstgeschichte, später Professor für Literatur und Musikanalyse in Paris (1968).
Wichtigste Werke: Prélude , Volumes, Rituel d'oubli, Rambaramb, Korwar.

IVO MALEC
geb. 1925 in Zagreb, Jugoslawien, Studium an der Universität und der Musikakademie. Erster Preis für Komposition und Auszeichnung der Stadt Zagreb. Seit 1953 regelmäßige Aufenthalte in Paris und Begegnung mit Pierre Schaeffer, "seinem einzigen und wahren Meister". Mitarbeit bei der Groupe de Musique Concrète , 1959 endgültige Übersiedlung nach Paris. Seit Gründung des Service de la Recherche am O.R.T.F. 1960 war Malec - neben seiner Tätigkeit als freier Komponist - sowohl hier als auch als Mitglied der Groupe de Recherches Musicales aktiv, vor allem auf dem Gebiet der Vermittlung (Ausstellung experimenteller Musik, musikalische "Journées-Rencontres", "Cycle Acousmatique" etc.). 1982 - bereits ein fünftes Mal - erhielten Plattenaufnahmen von Malec Auszeichnungen (Académie Charles Gros und Académie du Disque Francais) .
Ivo Malec ist seit 1972 Professor für Komposition am Conservatoire National Superieur Paris und hat seitdem auch seine Dirigententätigkeit wiederaufgenommen. Die Kompositionen von Ivo Malec bewegen sich in zwei Richtungen, zum einen ist es die Musiques Concrète , die elektroakustische und Computer-Musik, zum anderen schreibt er für Orchester, Stimmen und Instrumente. Und, so im Petit Larousse, "ihm gelang die Synthese von traditioneller und elektroakustischer musikalischer Technik". Zu seinen elektroakustischen Werken zählen
für Instrument/Stimme + Tonband: Tutti (1962), Cantate pour elle (1966), Lumina (1968);
für Tonband: Dahovi 1 und 2 (1961), Luminetudes (1968), Triola oder Symphonie pour moi-même (1978), Recitativo (1980), Carillon Choral (1981), Week-end (1982).

RICARDO MANDOLINI
1950 in Buenos Aires geboren. Erhielt seine musikalische Ausbildung (Komposition, Cello und Elektronische Musik) in Argentinien. 1978 Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Arbeit in verschiedenen Studios Europas (HfM Köln, IPEM Gent, TU Berlin).
1982 erhielt er ein Stipendium des EMS Stockholm. Im Jahre 1983 arbeitete er im Phonetischen Institut der Universität Köln, in der HfM Köln, TU Berlin, IPEM Gent, EMS Stockholm , GMEB Bourges und beendete auch sein Studium an der HfM Köln mit der künstlerischen Abschlussprüfung.
Mandolini errang mehrere internationale Preise für seine elektroakustischen Werke.

ALAN MARKS
wurde 1949 in Chicago, USA, geboren. Er studierte bei Irwin Freundlich an der Juilliard School of Music in New York und später bei Leon Fleisher und Benjamin Kaplan.
Seit Jahren spielt er viele erfolgreiche Rezitals in den USA und Mexico und konzertiert mit bekannten Orchestern in New York, Cincinnati, Indianapolis, St. Louis, Buffalo, Hartford und Mexico City. Der Kammermusiker Marks musizierte beim Marlboro- und Santa Fe Music Festival, mit den Harvard Chamber Players, mit Speculum Musicae und dem Concord String Quartet, mit dem er auch gemeinsam bei Nonesuch Records seine erste Schallplatte mit Kammermusik einspielte. Die erste Soloschallplatte erschien mit Werken von Boulez, Chávez und Sessions. 1979 wurde Marks Preisträger beim 1. Geza Anda Wettbewerb in Zürich.
Ende 1980 wurde West-Berlin die Wahlheimat des Künstlers. Ohne seine Karriere in den USA zu vernachlässigen, konnte er auch hier in kurzer Zeit mit zahlreichen Funkaufnahmen und erfolgreichen Solo- und Orchesterkonzerten Aufmerksamkeit und Anerkennung erlangen, so auch bei den Inventionen '83.
Zur Zeit produziert eine englische Schallplattenfirma mit Alan Marks eine Compact Disc Reihe.

PHILIPPE MION
geb. 1956. Autodidaktisches Studium der klassischen Musik. 1974 erster Kontakt mit GRM. 1976-77 Studium elektroakustischer Musik am C.N.S.M. Paris, 1977 Assistent von Guy Reibel. Beteiligung an den Aktivitäten von GRM vor allem im Bereich der Ausbildung und Vermittlung, u.a. mit J. Lejeune im Théatre Présent , im Atelier d' Iniation à la Musique Electroacoustique im Rahmen der Ateliers de Voisinage der Stadt Paris.
Tonbandstücke: Etude frénétique , Grossier personnage, Suite fauve, L'image éconduite.
Stücke für Synthesizertrio: Méditations, Trio equisses ouvertes.


JAN W. MORTHENSON
geb. 1940. ist einer der prominentesten Komponisten und Musikwissenschaftler in Schweden. Er studierte bei Runar Mangs und Ingvar Lidholm. Morthenson komponierte sowohl elektroakustische Musik als auch Instrumental-, besonders Orchestermusik. Sein Neutron Star (1968) war das erste Stück Computermusik überhaupt in Schweden. Von seinen Werken seien genannt: Morendo für Orchester, Attacca für Blasensemble und Tonband (1982), Intimi für Bassklarinette, Fagott und Tonband (1978).
Morthenson war 1972 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

MICHAEL OBST
geb. 1955, absolvierte das Schulmusikstudium 1973-78 in Mainz und studierte 1977-82 Klavier bei Alfons Kontarsky, später bei Aloys Kontarsky in Köln und schloss dieses Studium mit dem Konzertexamen ab.
Michael Obst war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und ist seit 1981 als Pianist Mitglied des Ensemble modern der Jungen Deutschen Philharmonie. Vorwiegend mit zeitgenössischer Musik tritt er im Kölner Raum als Pianist auf.
1981    2. Preis für metal drop music beim Internationalen Wettbewerb für Elektronische Musik in Bourges, Frankreich.
1982    3. Preis für Ye-Na-Je beim Internationalen Wettbewerb für Elektronische Musik 'Luigi Russolo' in Varese, Italien.
1983    1. Preis für Inside in Bourges.

TETSUYA OMURA
wurde 1951 in Kagoshima/Japan geboren. Er studierte Komposition in Tokio (bei Kobashi ) , Wien und in Berlin (bei Isang Yun). 1982 erhielt er Preise von Gaudeamus und Hitzacker. Er lebt jetzt wieder in Japan.

GRACIELA PARASKEVAIDIS
geb. 1940 in Buenos Aires. Ausbildung in Argentinien als Musiklehrerin (Hauptfach Klavier) und Komponistin. 1964-67 Musikkritikerin der "Tribuna Musical". Seit 1963 hält sie regelmäßig Vorträge in Argentinien über Neue Musik. Mitorganisatorin der Lateinamerikanischen Kurse für zeitgenössische Musik.
1968, 1971 und 1979 DAAD-Stipendiatin in Freiburg ; hält sich zur Zeit in Berlin als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD auf.

BERNARD PARMEGIANI
wurde 1927 in Paris geboren. Verließ 1959 den Fernsehsender und trat GRM bei, um Klänge, für deren Ausstrahlung er verantwortlich war, nun selber zu komponieren.
Seine musikalischen Untersuchungen beginnen 1963-64 mit Violostries, 1966 entsteht Jazzex. Ihm folgen zwei Werke, die in der Geschichte elektroakustischer Musik einen Meilenstein setzten: L' Instant Mobile und Capture Ephemere (1965-68). Zahlreiche Aufträge für Filmmusiken weckten seine Neugierde, der Beziehung von Bild und Ton nachzugehen.
Die wichtigsten Werke sind: Pour en finir avec le pouvoir d'Orphee 1 et 2 (1971); Plain souffle (1972); Divine comedie (1971/72); Be natura sonorum (1974/75); Dedans - dehors (1976); Des mots et des sons (1977); Mess - Media Sons (1978/79); L'echo du miroir (1981); Tuba Raga et Tuba-Ci, Tuba-La (1982); Lumière noire (1982/83).

ROLAND PFRENGLE
geb. 1945, lebt in Berlin. Studierte Tonmeister und Komposition (bei Heinz-Friedrich Hartig, Isang Yun und Frank-Michael Beyer an der HfM in Berlin). 1968 Gründung der Gruppe No Set. 1974/75 DAAD-Stipendium für Holland; 1977/78 Villa Massimo in Rom. 1971-78 Mitglied der Gruppe Neue Musik Berlin. 1982 Förderungspreis Berlin. Sporadisch Vortrags- und Seminartätigkeit. Aufführungen und Konzerte in Europa und den USA. Intermediäre Arbeiten, hierbei Einfluss von Kybernetik und Musikpsychologie. Seit 1967 Beschäftigung mit elektronischer Musik, seit 1979 speziell mit der Verknüpfung von mechanischen Instrumenten und Computer. Schrieb Kammermusik, Orchestermusik , elektronische Musik und ein Musiktheaterstück für ein Opernhaus. Eigenes kleines Experimentalstudio in Berlin.

GUY REIBEL
geb. 1936 in Strasbourg, Frankreich. Seit 1963 Mitglied der Groupe de Recherches Musicales. Professor für Elektroakustische Komposition am Konservatorium Paris. Gemeinsam mit François Delalande initiierte er eine Reihe musikalisch-pädagogischer Aktivitäten speziell für Schulen und nahm sich vor allem der Erforschung musikalischer Spielformen, vokaler und instrumentaler Art, in Bezug zur Körpersprache an. In Radio France etablierte er eine Abteilung, die "Concert Lectures" mit J. C. Pennetier produziert. Von 1981 bis 1983 leitete er zusammen mit René Koering die Radioabteilung France Musique.
Elektroakustische Werke u.a.: Signal sur bruit, 5 Etudes aux modulations, Franges du signe, Granulation-sillage, Variations en etotle, Vertiges, Suite pour Edgar Poe.

DIRK REITH
geb. 1947, studierte Komposition an der Musikhochschule Rheinland / Robert-Schumann-Institut Düsseldorf bei Milko Kelemen. Parallel Toningenieurstudium. Von 1974-75 studierte er Computer-Komposition am Institute of Sonologie der Universität Utrecht bei Gottfried Michael Koenig.
Im Jahre 1975 begann er mit dem Aufbau des Elektronischen Studios an der Folkwang Hochschule Essen und der Erarbeitung eines speziellen Studiengangs Elektronische Komposition. Dirk Reith ist Professor für Komposition an der Folkwang Hochschule Essen und künstlerischer Leiter des Elektronischen Studios der Hochschule.

PIERRE SCHAEFFER
wurde 1910 in Nancy, Frankreich, geboren. Bekannt als Begründer der "Musique Concrète" und Spezialist für Kommunikationsmedien (mass media). Seine musikalischen Entdeckungen (1948), seine langjährige Mitarbeit an der Radiodiffusion Télévision Francaise (1935-1974) erlaubten es ihm, technische und ästhetische Aspekte hinter sich zu lassen und sich mehr mit der politisch-sozialen Rolle der Kommunikationsmedien in der heutigen Gesellschaft zu beschäftigen.
Als Musiker aus Familientradition , Ingenieur am P.T.T. nach Absolvierung des Polytechnikums, aber auch als Autor und Komponist, war er Begründer und Initiator "unmöglicher und notwendiger" Institutionen wie dem Studio d'Essai (1943), dem Service de la Radiodiffusion de la France d'Outre-Mer (1953) und dem Service de la Recherche (1960). Etwas "konkreter" oder "experimenteller" war die Gründung der Groupe de Recherche Musicales, deren Mitglied er bis 1960 war.
1976 wurde er mit dem Grand Prix für Komposition von der SACEM ausgezeichnet.

MARTIN SCHULZ
geb. 1955, nach dem Abitur Studium an der HfM Köln, Schlagzeug bei C. Caskel, Klavier bei E. Grimm und "Neues Musiktheater" bei M. Kagel. Errang 1978 den 2. Preis beim Bundeshochschulwettbewerb und den Förderpreis der HfM Köln. Dort vorübergehend Assistent des Seminars für Neue Musik. Seit 1980 Lehrbeauftragter an der Universität Köln; seit 1982 Dozent an der Folkwang Hochschule Essen.
Mitwirkung bei Uraufführungen von Stockhausen und Kagel innerhalb Europas. Trat auch bei Inventionen '82 und '83 auf.

JEAN SCHWARZ
geb. 1939 in Frankreich. Seit 1945 Ingenieur CNRS in der musikethnologischen Abteilung des Museé de L'Homme Paris. Seit 1969 Mitglied der Groupe de Recherches Musicales. Professur am Konservatorium Edgar Varèse de Gennevilliers seit 1979.

THOMAS SEELIG / STEFAN TIEDJE
studieren seit 1979 an der TU Berlin. Seit 2 Jahren arbeiten sie selbständig im Elektronischen Studio der TUB.

Die Gruppe SONDE
1975 kam Mario Bertoncini als Gastprofessor für Elektronische Musik an die McGill Universität in Montreal. Nach seinem Entschluss, ein weiteres Jahr in Kanada zu bleiben, setzte er sich für ein Forschungszentrum für "Musical Design" ein, in dem interessierte Komponisten, Künstler und Techniker zusammen arbeiten sollten. Ziel war es, praktische und taktile Aufführungsinstrumente zu entwerfen, die in real-time natürlichen Schall nutzen.
Bertoncini, der schon in Berlin Erfahrungen mit seinen "Harfen" gemacht hatte, war ein Fürsprecher der für musikalische Gestaltung angewandten Technik, jedoch ein Gegner jeder Aufführung ohne Ausführende, bei der die direkte Kommunikation zwischen den Künstlern und dem Publikum verloren geht. Während seiner Kurse 1975/76 konstituierte sich schließlich eine Künstlergruppe, die sich 1978 den Namen Sonde gab.
Die Gruppe beschäftigt sich mit folgenden vier Bereichen:

RICHARD TEITELBAUM
1939 in New York geboren, arbeitete nach seinem Musik- und Kompositionsstudium an der Yale University Mitte der sechziger Jahre in Italien während zweier Jahre unter Luigi Nono und Goffredo Petrassi vorwiegend im Bereich der Neuen Musik. Mit einem der ersten Prototypen des Moog-Synthesizers, den er mit nach Italien nahm, spielte Teitelbaum mit der bekannten Gruppe Musica Elettronica Viva (u.a. auch mit den Jazzmusikern Karl Berger und Steve Lacy). Vor allem interessierten ihn damals auch Möglichkeiten, organische Signale des menschlichen Körpers, Hirnströme , den Herzschlag und Atem über den Synthesizer zu "orchestrieren". Zurück in den USA gründete Teitelbaum mit Musikern aus Japan, Korea, Java, Indien und Ghana 1970 die World Band, ein Versuch, nicht nur elektronische und diverse "exotische" Instrumente zu kombinieren, sondern in spontanen Kollektivimprovisationen auch Elemente der verschiedenen Musikkulturen miteinander zu verbinden und zu verarbeiten. Seit den siebziger Jahren aber spielt Richard Teitelbaum immer wieder auch mit renommierten Jazzmusikern, so dem Geiger Leroy Jenkins, dem Posaunisten George Lewis und - vor allem - mit dem Komponisten und Multi-Instrumentalisten Anthony Braxton.

TRIO INSTRUMENTAL ELECTROACOUSTIQUE TM+
Das Trio, 1977 von Laurent Cuniot, Denis Dufour und Yann Geslin gegründet, hat sich die Interpretation elektroakustischer Musik zur Aufgabe gesetzt. Insbesondere werden Werke, die im Studio entstanden und die eine spezielle Wiedergabe durch Lautsprecher - Spezialität der Gruppe - erfordern, aufgeführt. Aufführung von Werken für traditionelle Instrumente, die elektroakustisch transformiert werden. Entwicklung des improvisierten Spiels mit allen möglichen Klangquellen.
Das Trio TM+ hat an zahlreichen Festivals teilgenommen. Viele Werke wurden speziell für das Trio komponiert - selbstverständlich auch von den Mitgliedern des Trios selbst.

TAMAS UNGVARY
geb. 1936 in Südungarn. Er studierte zunächst einige Instrumentalfächer und war 1957-1967 Mitglied der Ungarischen Philharmonie als Kontrabassist, wendete sich später aber mehr dem Dirigieren zu: Studium am Mozarteum Salzburg , Diplomabschluss. Nach seiner Übersiedelung nach Schweden 1970 hatte er Erfolge bei mehreren Wettbewerben für Dirigenten. Gleichzeitig interessierte er sich immer mehr für die Computermusik-Komposition und nahm die Gelegenheit wahr, im EMS Computer auf Musik anzuwenden. Seit der Entstehung des ersten Computerstückes 1972 hat Ungvary mit zahlreichen weiteren Kompositionen internationale Anerkennung gefunden.
Heute lehrt er Computermusik am EMS Stockholm und hält zahlreiche Workshops und Seminare sowohl in Europa als auch in den USA über Computer und Musik, Musiksprachen , Mensch-Maschine-Kommunikation, realtime-Synthese, interaktive Software. Von ihm entwickelte Sprachen: COTEST, CHOR, MCH, PLDATB.
Ungvarys Alkonel 2 wurde bei Inventionen'82 aufgeführt.

YOSHIMASA WADA
geb. 1943 in Kyoto, Japan, studierte von 1963-1967 an der Kyoto University of Fine Arts - B.A. 1967. In den späten 60er und frühen 70er Jahren beteiligte er sich an der Fluxus-Bewegung und studierte Komposition, Gesang, Tablaspiel bei La Monte Young, Pandit Pran Nath , KocherIakoto Paramij- Yoti, ferner elektronische Musik bei John Watts, mazedonische Gesangspraxis bei Carol Freeman, Dudelsackspiel bei James McIntosh und Nancy Crutcher.
Seit 1972 Konzerte und Performances (u.a. in Zusammenarbeit mit Nam June Paik , Charlotte Moorman , Alison Knowles, Liz Phillips, Merce Cunningham Dance Company) in New York, Exeter, Berlin (Festwochen 1976, Für Augen und Ohren 1980), Düsseldorf, Paris (Festival d'Autonome 1980), Gent, San Francisco, Oakland, Washington D.C. (New Music America 1983).
Seit 1978 experimentiert Wada vorwiegend mit selbstgebauten Blasinstrumenten (überdimensionale tibetanische Hörner, Alphörner, Dudelsäcke) – zum Teil kombiniert mit anderen Instrumenten und Elektronik – in komponierten und improvisierten Arbeiten.
Er lebt seit 1968 in New York City; zur Zeit ist er Gast des Berliner Künstlerprogramm des DAAD.

WARSAW MUSIC WORKSHOP
wurde 1963 von Zygmunt Krauze gegründet. Nach den ersten Jahren enger Zusammenarbeit mit dem Experimentalstudio Radio Warschau und anfänglich wechselnder Besetzung besteht die Gruppe seit 1967 aus den Musikern Czeslaw Palkowski (Klarinette), Edward Borowiak (Posaune), Witold Galazka (Cello) und Zygmunt Krauze (Klavier und Leiter des Ensembles). Sie arbeiten in direktem Kontakt mit polnischen und ausländischen Komponisten zusammen, der zu mehr als 120 Kompositionen führte, die für den Workshop geschrieben wurden.
Neben zahlreichen Konzerten in Polen ist das Ensemble in vielen europäischen Ländern aufgetreten, hat Radio- und Schallplattenaufnahmen gemacht.

WARSAW PERCUSSION GROUP
mit den Spielern Stanislaw Halat, Bogdan Lanks, Stanislaw Proska, Hubert Rutkowski, Stanislaw Skoczynski und Barbara Urbaniak. Wurde 1977 gegründet. Erster öffentlicher Erfolg in einem TV-Film 1978 (Maurice Ohanas "Choreographic Etudes"), 1979 erste Teilnahme am "Warschauer Herbst" und erste Schallplattenproduktion für Polski Nagrania. Die Gruppe wirkte in Musiktheaterstücken mit und spielt auch Jazz und Unterhaltungsmusik.

IANNIS XENAKIS
geboren 1922 als Sohn griechischer Eltern in Rumänien. Absolvierte ein ingenieurwissenschaftliches Studium am Polytechnikum Athen. Wurde als Widerstandskämpfer im 2. Weltkrieg gefangen genommen und zum Tode verurteilt. 1947 Flucht nach Frankreich. Seit 1965 französischer Staatsbürger. 12 Jahre lang Mitarbeiter von Le Corbusier. Studierte Komposition bei H. Scherchen, O. Messiaen, D. Milhaud. Er wurde Vertreter der "stochastischen" und "symbolischen" Musik, die die Wahrscheinlichkeitsrechnung und Mengenlehre auf die instrumentale und elektronische Musik anwendet. Gründer und Direktor des Centre d' Etudes de Mathematique et Automatique Musicales (CEMAMu) in Paris, Dozent an amerikanischen Universitäten, Professor an der Sorbonne. Schrieb über 75 Kompositionen für verschiedene (alle) Medien. Unter den elektroakustischen Werken sind zu nennen:
Diamorphoses (1957), Orient-Occident (1960), Bohor (1962), Hibiki-Hana-Ma (12-spurig, verteilt auf 800 Lautsprecher, 1970), Mycenae-Alpha (erstes Stück auf dem grafik-orientierten Computersystem UPIC des CEMAMu, 1978), Die Legende von Er (Musik für DIATOPE, 1978, aufgeführt wie auch Bohor in Inventionen '82), Pour La Paix (Computermusik mit Chor und Sprechern, 1982).
Iannis Xenakis war 1962/63 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


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